Donnerstag, 28. Januar 2016

Eine Kaffee-Trinker Typologie.

Der Latte-macchiato-Typ: Es ist fast Sterotyp, wer sich umschaut, ähnlich den Kaffee-Latte-Trinkern, Sie sind fast alle weiblich, leben fast immer in Großstädten und anderen nordeuropäischen
Hauptstädten und mögen Kaffee eigentlich nur in der frühkindlich entschärften Variante, warm – mild – süßlich, nur bitte nicht bitter, heiß oder womöglich auch noch kräftig. Die Kinder heißen meist Paul, Max, Leonie oder Marie und trinken Gingko, Bionade in Szene-Kaffees und dürfen dort alles, singen, toben, weinen, schreien und das Mobiliar bearbeiten.  


Kaffee-Latte-Trinker (siehe oben)

Der Espresso-Typ: Trotz seiner Kraft deutlich magenschonender als 
manche sauer-bittere Blubberplörre. Es gibt zwei Unterarten von Espresso-Trinkern. Die einen wissen, dass der Name Espresso eine Erfindung von Italienern in Deutschland für Deutsche ist, verhalten sich wie Profis, also wie Italiener, und trinken ihn aus kleinen Tassen zügig aus, weil er nur heiß schmeckt. Alle anderen, die Mehrheit und außerdem fast nur Männer, bestellen “due espressi” und verraten jedem Italiener und allen Angehöringen der ersten Unterart, dass sie eigentlich keine Ahnung haben. Denn den Plural von etwas bilden, das eigentlich gar nicht gibt?

Der Kaffee-Typ: Nicht unähnlich dem ersten Espresso-Typus. Er weiß, das ein Kaffee in Italien nun mal “Caffee” heißt und der Kenner trinkt ihn natürlich schwarz. Er wohnt in den vier deutschen Millionenstädten und genießt auch mal die neumodische Spielerei, etwa das kunstvolle Milchaufschäumen, wodurch aus einem “Caffee” ein Capuccino wird. Dafür braucht es Meisterschäumer, die aufgeschäumte Milch mit allerlei Tricks, etwa schlängelnde Bewegungen Fächer, Zweige oder Herzen auf dem Michschaum zaubern.

Der Coffee-to-go-Typ: Eigentlich gibt es den typischen Coffee-to-go-Typ nicht. Denn fast jeder geht zu den einen oder anderen der mehr als 1.800 deutschen Coffee-Shops – egal ob jung, alt, hip oder Nerd, dumm oder schlau, arm oder reich, hübsch oder häßlich. Dass man den narürlich besser machen könnte ist klar. Dass der Deckel fast immer zu klein sind. Dass der Kaffee erst mehrere hundert Grad hat um dann umso schneller abkühlt und eiskalt ist. Dass das alles total überteuert ist, egal.

Der Blubbermaschinen-Typ: Stirbt langsam aus. Grund: Es wachsen zuwenige Menschen nach, die nicht merken, dass Kaffee nicht sauer oder bitter sein, sondern cremig-kernig nach Mokka schmecken kann und muss. Die Blubbermaschine befüllt mit Pulver, das bei meist zu niedriger Temperatur durch eine Filtertüte läuft, hat zwar Generationen von TV-Krimis und Hörspielen mit ihrem Blubbern, Zischen, Pfeifen und Tröpfeln akkustisch garniert, macht aber einfach keinen leckeren Kaffee.

Der Schwarz-Trinker: Ist meist männlich, kurz vor der Midlifecrisis. Er bildet sich ein mit dem bewussten Verzicht auf Milch, Sahne oder Zucker a) Härte, b) Kennerschaft und c) Weltläufigkeit zu demonstrieren. a) b) und c) sind falsch.

Der Status-Verliebte: Passt gut zu jenen Männern, deren Sebstfindung durch Terrakotta-Platten und
großräumig klimatisierten Weinkellern noch nicht den richtigen Abschluss gefunden hat.
Daher musste es noch ein in den vorzugsweise winzigen italienischen Manufakturen hergestellter monströser Kaffeautomat sein, die teurer als ein Mittelklasse-Wagen mit ungeheurem Druck heißes
Wasser durch die soeben selbstgeschredderten Bohnen presst und mit Flugzeugturbinenstärke Mich aufschäumt. Das Ergebnis schmeckt ehrlicherweise oft sensationell, das Preis-Leistungsverhältnis hakt, wie bei einem Luxussportwagen aus Maranello.

Der powercoffee1-Typ: Vom Gaumen zum Staunen. Er hat den Vorteil, er ist überall zuhause.
Er schwebt quasi über allen Status- und Kaffee-Typen–Schubladen und freut sich, einen neuen
ausserordentlichen, einzigartigen Kaffee-Geschmack gefunden zu haben, souverän prickelnd. Das
Grinsen im Gesicht sieht man bei der weiblichen und männlichen Spezies gleichermaßen. Sie sind experementierfreudige aufgeschlossene Menschen, unterhaltsam, lustig, verspielt, politisch, rebellisch, verträumt – und eben durchweg sympathisch,

Mit einem Augenzwinkern grüßt das powercoffee1-Team.
Inspiriert durch Robert Lücke. Cartoons Michael Heininger.